One line

Arturo Fuentes: Poème Maudit

für ein mikrotonales Gitarrenquartett, Gitarrenensemble und Gesang. Mit Gedichten von Arthur Rimbaud

(2021)

Verfluchtes Gedicht

Sein Genie war sein Fluch. Für viele bedeutet dieser Satz, was es bedeutet, ein Künstler zu sein: ein Schöpfer, der von seinen Zeitgenossen missverstanden wird, der die etablierten Normen, die Regeln der Kunst und die gesellschaftlichen Konventionen ablehnt. So war es auch bei Arthur Rimbaud, einem Dichter mit transgressiven Themen, der die moderne Literatur und Kunst beeinflusst hat. Jim Morrison, Patti Smith, Bob Dylan, André Bretton, Henry Miller, Pier Paolo Pasolini und viele andere wurden von seiner Poesie beeinflusst. Für uns als Künstler in der Komposition und in der Musik wäre es angebracht zu fragen: Inwieweit sind wir Übertreter der etablierten ästhetischen Normen?

Poème maudit ist ein Klangwerk und eine Inszenierung, als würden wir in einen Traum von Rimbaud eintreten, der durch Opium und Absinth in Ekstase versetzt wurde, mit einer erweiterten Zeit und einem erweiterten Raum wie in seinen Illuminationen oder A seasson in hell. Die junge Schauspielerin Alice Crepaz-Fuentes deklamiert die Poesie von Rimbaud und anderen verfluchten Dichtern wie Verlaine, Baudelaire und Trackl; ihre Stimme wird elektronisch modifiziert und mit den Effekten des ALEPH Gitarrenquartetts und den Mitgliedern des Jugend-Gitarrenorchesters Baden-Württenberg vermischt. Poème maudit (Verfluchtes Gedicht) ist ein szenografisches Konzert, das mikrotonale, minimalistische und spektrale Klänge einbezieht, und wie in meinen anderen szenischen Werken entdecken wir hier die dunkle Psychologie einer Figur, Rimbaud, auf einer Klangreise.
Arturo Fuentes