One line

Giacinto Scelsi: Manto I-III

für Viola solo

(1957)

Über mehrere Jahre schrieb Giacinto Scelsi vor allem Solowerke für einzelne Instrumente, denen er sich jeweils umso intensiver widmete. In »Manto«, entstanden 1957, kommen zusätzlich zum traditionellen Bratschenspiel Skordatur (also die veränderte Stimmung der Saiten) und im dritten Satz die Stimme der Bratschistin zum Einsatz.

Manto war eine der Sybillen aus Delphi, dem Orakel des Appollon gewidmeten Tempels. In der griechischen Mythologie geriet sie durch die aus der Erde beim Tempel aufsteigenden Schwefeldämpfe in Trance. Ihre Orakelsprüche kehren bei Scelsi in rätselhaften Lauten wieder, die die »Manto«-Solistin zur Viola singt.